Remote Teambuilding jenseits der virtuellen Kaffeepause

virtuelle kaffeepause

Viele von uns sind nun seit knapp zwei Wochen rein digital unterwegs. Wir arbeiten im Home Office und unser Tag ist geprägt von Videokonferenzen via Skype, MS Teams, Zoom, Webex… Langsam pendelt sich das Arbeiten von zu Hause ein, aber es zeichnet sich auch ab, dass es eventuell noch einige Wochen so gehen könnte. Durch die vielen Herausforderungen – die schnelle Umstellung auf Home Office, das Arbeiten mit gleichzeitiger Kinderbetreuung, der Umgang mit ungewohnten digitalen Technologien – ist vielerorts Teambuilding verständlicherweise nicht im Fokus.

Teambuilding? Noch mehr Zeit vor dem Bildschirm!

Gerade durch die verteilten Standorte der Teammitglieder und den eingeschränkten Kontakt ist es jedoch wichtiger als je, das Team zusammenzuhalten und darauf zu achten, wie es den einzelnen Personen damit geht. Einzelne Teams machen deshalb gemeinsame virtuelle Kaffeepausen oder halten ein «Freitagsbier» vor dem Computer ab, um sich auch jenseits der Arbeit austauschen zu können. Abgesehen davon, dass damit die Zeit in Meetings noch verlängert wird, sind diese Formate bedingt geeignet, introvertiertere Teammitglieder ebenfalls abzuholen. In einer virtuellen Kaffeepause können sich keine Untergrüppchen parallel miteinander austauschen, und wenn jemand still danebensteht, fällt dies unter Umständen nicht einmal auf.

Wie können wir also Teambuilding im virtuellen Raum gestalten, ohne dass die Zeit vor dem Computer einfach durch noch ein weiteres Meeting verlängert wird?

Tipp 1: Themenbezogene Chats

Als erstes bieten sich kleine Massnahmen an. Benutzt Ihr Team bereits ein Chat-Tool wie etwa Microsoft Teams oder Slack? In diesen Tools lassen sich mehrere themenbezogene Kanäle definieren. Definieren Sie neben den arbeitsbezogenen Kanälen weitere Chats – etwa für Bilder von Haustieren, sportliche Aktivitäten oder lustige Situationen mit Familienmitgliedern. Benutzen Sie kein Chat-Tool für die Arbeit, können Sie einen solchen Gruppenchat auch etwa in WhatsApp einrichten.

Ist so ein Chat einmal erstellt, sorgen Sie dafür, dass er nicht nur von den extrovertiertesten und kreativsten Teammitgliedern genutzt wird. Teilen Sie die Verantwortung für das Team als Team: Reihum jeden Tag ist eine andere Person für diesen Chat verantwortlich, bestimmt eine «Challenge» und sorgt dafür, dass alle mitmachen: Wer macht heute das schönste Bild seines Mittagessens? Wer dokumentiert am meisten Sport? Wer hat das lustigste Kinderfoto? Auch knifflige oder witzige Rätselfragen stellen, wäre hier eine Möglichkeit.

Tipp 2: Etablieren Sie ein Buddy-System!

Ein Beispiel, wie die Verantwortung füreinander im Team geteilt werden kann, ist ein Buddy-System, wie es etwa die US-Armee benutzt. Jedem Soldaten wird dabei schon zu Beginn der Ausbildung ein Partner zugeteilt, der ihn sowohl im Kampf als auch ausserhalb stets mental und physisch unterstützen soll. So wird gemeinsames Problemlösen gefördert, Stress reduziert und die Moral kann besser aufrechterhalten werden. Warum diese Vorteile nicht auch für Remote Teams nutzen?

Probieren Sie es aus! Sie können die Buddies entweder permanent oder aber für ein bestimmtes Intervall zuteilen (z.B. zwei Wochen, je nach Teamsituation). Dazu brauchen Sie einen Zufallsgenerator (siehe unten), welcher die Buddies für den nächsten Zeitraum zusammenstellt. Mit diesen Tools bestimmen Sie je zwei Personen, die für diese Zeit «Battle Buddies» sind (hat das Team eine ungerade Anzahl Mitglieder, machen Sie eine Dreiergruppe). Diese Kleingruppen sollen sich gegenseitig umeinander kümmern und besonders auch losgelöst von der Arbeit miteinander engen Kontakt halten.

Tipp 3: Stellen Sie den Buddies Aufgaben!

Eventuell hilft es, wenn am Anfang auch eine explizite Aufgabe gestellt wird, welche das Paar miteinander lösen soll:

  • Ein Gespräch miteinander führen, was ihnen an ihrer Arbeit gefällt, was sie an ihrem Arbeitgeber schätzen und was ihnen in der letzten Woche besonders gut gelungen ist.
  • Sich auf eine Aktivität einigen (z.B. gleiches Rezept kochen,  gleiche Art von Sport machen, gleichen Film sehen), welche beide in der gleichen Woche ausführen wollen und sich danach austauschen, wie es gelaufen ist
  • Gegenseitig ihre Social-Media-Profile teilen und liken, was einem gefällt (bzw. einander dabei helfen, ein solches Profil aufzusetzen)
  • Drei Gemeinsamkeiten finden, welche sie verbinden und welche nichts mit der Arbeit zu tun haben
  • Jeder stellt dem anderen einen Freund oder eine Freundin vor, von dem er oder sie denkt, dass sie einander mögen könnten.
  • Einen gemeinsamen «Frust-Call» abhalten, per Telefon oder Videokonferenz. Der eine darf ungehindert Dampf ablassen, der andere hört einfach nur zu und gibt keinerlei Ratschläge oder eigene Meinungen.

Dieses Setting lässt sich beliebig variieren: Entweder das Paar bekommt den Auftrag, mehrere dieser Aktivitäten in der Zeit durchzuführen, in der sie zusammen sind. Oder aber die Zeit wird kürzer gewählt, dafür wird nur die einzige gleiche Aktivität (z.B. wiederum durch den Zufall bestimmt) von allen Paaren in dieser Woche erledigt. Mit dem nächsten Partner wird dann eine andere Aktivität gewählt etc.

Probieren Sie es aus – und schreiben Sie mir gerne, wie es gelaufen ist. Gerne unterstütze ich Sie auch mit weiteren Ideen für Remote Teamentwicklung unter kontakt@in-gang.ch.


Zufallsgeneratoren:

Frei verfügbar und unkompliziert sind z.B Keamk (https://www.keamk.com) oder die etwas weniger schön gestalteten Generatoren Comment Picker (https://commentpicker.com/team-generator.php) oder Random Result (https://www.randomresult.com/tournament.php). Benutzen Sie bereits den Chat via Slack, so gibt es dort die «Donut Extension» für genau dieses Szenario des Pairings.